Abends allein in den gruseligen Keller gehen, um die Waschmaschine anzuwerfen? Fiese schwirrende Insekten, die mich stechen können? Einen spannenden Horrorfilm, in dem ein Zombie aus der nächsten Ecke springen könnte …
Ich würde mich bei vielen Dingen nicht als der Mutigste bezeichnen. Aber ich erinnere mich noch genau an den Moment, an dem ich zwangsläufig begonnen habe, mutig zu sein.
Ich war neun Jahre alt, ein ziemlich schüchternes Kind, als meine Klassenlehrerin – gerade von einer Chinareise zurückgekehrt – ein chinesisches Schriftzeichen an die Tafel malte und uns erzählte, was sie in China gesehen, gehört und geschmeckt hatte. Ich sehe dieses Bild noch ganz klar vor meinen Augen: die augenblickliche Faszination für das Fremde, die Ferne. Ich war gepackt vom Fernweh und vom Abenteuer. Und in diesem Moment begann aus heutiger Sicht meine Reise ins Unternehmertum.
All-inclusive
Ich glaube nicht, dass jeder reisen muss, um das Leben echter, leidenschaftsvoller zu gestalten. Das passt nicht zu allen:
Reisen und Urlaub sind für mich zwei paar Schuhe. Und manchen passen die einen besser als die anderen. Reisen, das heißt für mich, dass ich mich weit wegbewege, um näher zu mir zu kommen. All-inclusive und Schnitzel mit Pommes dagegen brauche ich nicht, wenn ich im Ausland bin, während andere Menschen sich das wünschen. Das ist dann eher Urlaub, da lerne ich vermutlich wenig Neues. Auch gut, macht ruhig. Ich verlaufe mich lieber im Slum. Das mache ich auch ganz gerne alleine, denn dann sammle ich die meisten Eindrücke und bin am ehesten gezwungen, mir einen Spiegel vorzuhalten.
Ich will mehr sehen
„Die Welt ist ein Buch, und wer nicht reist, liest nur eine Seite,“ soll Augustinus geschrieben haben. Ich will so viele Seiten lesen, wie ich kann. Diese Sehnsucht und Neugier hat damals meine Lehrerin mit dem chinesischen Schriftzeichen erstmals geweckt.
Ich reise, weil es mir die Augen öffnet, weil ich dadurch dankbarer werde. Und weil ich mehr Leidenschaft in mein Leben lasse, wenn ich mich mit offenen Augen und ohne Erwartungen in anderen Kulturen bewege.
Die Erfahrungen, die ich auf Reisen mache, helfen mir, zu lernen und mich zu entwickeln. Als Mensch und als Unternehmer. Für mich ist das Reisen die beste Art, Liebe in mein Leben zu lassen. Ich spüre mehr Leidenschaft und fühle mich meinem Sinn näher, wenn ich mich meinen Grenzen annähere.
Ich glaube, dass jeder seine Leidenschaft entflammen lassen und seinen Sinn finden muss. Um glücklich zu sein, um sich zu entfalten. Als Unternehmenschef könnte ich anders nicht leben. Weil erfolgreiches Unternehmertum ohne Neugier und Lust an der Weiterentwicklung nicht möglich ist. Dafür brauche ich das Reisen. Jede Reise, ob in die Nähe oder Ferne bringt mich näher zu mir, indem sie mich von dem entfernt, was ich mir eigentlich nah ist. Was ich kenne. Das ist ein wenig paradox – aber ich finde, das macht im Kern eine erfüllte Lebensreise aus. Oder was denkt ihr?
David
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