„Oh Shit, was habe ich mit meiner Unterschrift da nur angeleiert?“ Was mein Team und ich in den ersten Wochen des neuen Jahres erlebten, das erinnerte mich an Passagen aus „Shoe Dog“, der sehr spannenden Biografie des Nike-Gründers Phil Knight. Der hatte sich unbewusst immer wieder in Situationen katapultiert, von denen er im Nachhinein sagte: „Oh Shit, den Vertrag habe ich unterschrieben …?!“ Der hat seine eigene Komfortzone ständig torpediert – der musste liefern. Unfassbar Inspirierend.
Ich habe in den letzten Wochen erlebt, wie ich selbst geneigt war, in meine Komfortzone zurückzukehren. „Es läuft doch … Alles gut. Mehr muss doch nicht sein!“, flüsterte diese leise, aber eindringliche Stimme in meinem Kopf. „Komm Junge, einen Schritt zurück! Zu viel wollen darfst du ja auch nicht …!“
Hätte ich auf diese Stimme gehört, die Stimme meiner Komfortzone, dann hätte ich als Unternehmer Entscheidendes verpasst. Was? Davon möchte ich euch gerne berichten.
Schuster bleib bei deinen Leisten
Wir waren in den letzten Monaten oft am Limit. Aber wir haben das als Team gerockt. Und wir alle hatten uns über den Jahreswechsel eine Atempause verdient. Dann aber flatterte diese sehr besondere Anfrage herein. Eine Anfrage zu einem Auftrag in einem Volumen, das unser übliches Maß weit überschritt. Ein Riesen-Auftrag mit Absichtserklärung: Ja, wir können – bei Auftragsvergabe – so viel Material ankaufen, ja, wir legen uns das Material auf Lager und klar, wir können nach Bedarf liefern. Ja, wir möchten uns auf den Auftrag bewerben …
Und ich dachte: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Das ist zwar eine Riesen-Chance, aber vor allem auch ein Riesen-Risiko. Auf einen Schlag würde uns dieser Auftrag mehrere Schritte nach vorne katapultieren. Aber der Kapitaleinsatz, den wir bringen müssten, ließ mich mit mehr als einem Auge in Richtung meiner Komfortzone schielen. Belassen wir es doch besser bei unserem Kerngeschäft. Beschränken wir uns doch weiter auf die Lieferung medizinischer Diagnostik an Krankenhäuser, Labore, Unikliniken. Bleiben wir bei dem, was wir kennen und was unsere Normalität ist.
Der schmale Grat
Was habe ich zunächst nicht alles an Gründen dagegen gesucht. Wir müssen in ein größeres Lager investieren, damit wir parat stehen, sollten wir den Auftrag erhalten. Gespräche mit Lieferanten waren zu führen, in Vorleistung zu gehen. Und was, wenn aus dem Auftrag dann doch nichts wird?
Gute Gründe, vernünftige Gründe, Überlegungen, die wir im Team vertieften. Es ist ein schmaler Grat zwischen Rechtfertigungen, mit denen wir es uns in der Komfortzone bequem machen wollen – und berechtigten Zweifeln.
Doch schließlich war klar: Ich musste investieren, die Absichtserklärung unterschreiben, auch wenn ich nicht wusste, ob das klappt.
Das Universum wird mir beistehen
Ich musste aus der Komfortzone raus, weil zum Kern meines Unternehmertums und meines Unternehmens die Vision gehört, Menschen zu retten und Leben zu erhalten. Kein Mensch darf aufgrund einer fehlerhaften Diagnose sterben. Diese Vision ist das, was meinem Tun den Sinn gibt. Und dieser Sinn sorgt auch für die Energie in unserem Team. Und deswegen habe ich es als meine Pflicht als Unternehmer gesehen, an den Erfolg zu glauben: Größer zu denken, als es mir meine eigene Komfortzone erlaubt. Denn die Corona-Tests, die wir anbieten konnten, und wir uns nun verpflichteten, in noch größerer Menge anzubieten, war definitiv dazu geeignet, fehlerhafte Diagnosen zu verhindern.
Also glaube ich an den Erfolg – und ich glaube, wenn ihr es ernst meint und durchzieht, was ihr als sinnvoll erachtet, dann wird das Universum euch helfen. Umgekehrt wird das Universum dem, der zweifelt oder nur das schnelle Geld machen will, Steine in den Weg werfen.
Ich bin bestimmt kein Spiritueller, der mit wehenden Gewändern durch die Gegend geht. Aber ich denke, alles ist verknüpft – und wer klein denkt, der wird kein großes Wunder erleben. Oder um es weniger spirituell auszudrücken: „10x so groß denken, 10x so energisch handeln – die 10x-Regel ermöglicht das Außergewöhnliche!“ (sinngemäß nach Grant Cardones Bestseller: „Die 10x-Regel: Der feine Unterschied zwischen Misserfolg und Erfolg“).
Wer in seiner Komfortzone bleibt, wird sein eigenes Potenzial weder entdecken, noch ausschöpfen. Und wir als Unternehmer sollten keine Chance auf sinnvolles Wachstum verpassen – sollten keine Möglichkeit verpassen, unsere Vision weiter zu verwirklichen. Das sehe ich als meine Pflicht.
Und selbst wenn am Ende dieser Auftrag in die Hose geht, eines kann mir keiner mehr nehmen: Einen Erfahrungsschatz, für den andere Jahre brauchen, komprimiert für mich in wenigen Wochen.
David
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Schön zu lesen, grandios!!! Lets rock!!!