„Anhauen – Umhauen – Abhauen!“ Mein Gegenüber klopfte mir auf die Schulter, als er mir die alte Vertriebler-Weisheit mit auf den Weg gab. Es war klar, was er – mit einem gewissen Neid, schien mir –, über den Eigentümerwechsel meines Unternehmens bestbion dachte: ,Der David, der hat nun seine Schäfchen im Trockenen! Der kann nun den lieben Gott einen guten Mann sein und sich die Privatier-Sonne auf den Pelz scheinen lassen!“
Nun, mein Gegenüber war Unternehmer wie ich – aber was ich interessant fand: Seine Reaktion war nicht so weit entfernt von dem, was mir einige wenige Mitarbeiter und auch Bekannte sagten (oder spüren ließen).
Eine Reaktion, die für mich wenig mit dem zu tun hat, was ich als Kern von Unternehmertum verstehe.
Unternehmer auch ohne Unternehmen
Ich bin wieder in der Situation, ein Angestellter zu sein. Angestellter Geschäftsführer in dem Unternehmen, dem ich eine Unterschrift zuvor noch als Inhaber vorstand.
Was hat sich für mich dadurch geändert?
Weniger als viele Menschen denken. Denn ich fühle mich immer noch als Unternehmer und mich dem Unternehmen gegenüber zu 100 % verpflichtet.
Nicht deswegen, weil ich wie so ein alter Patriarch, der die Veränderung nicht verkraften kann, durch die Gänge geistere.
Sondern weil es mir, egal in welcher Position ich in einem Unternehmen auch war, schon immer wichtig war, unternehmerisch unterwegs zu sein: Um dem, was ich tue, eigenverantwortlich einen Sinn zu geben. Mich reinzuhängen. Mein Bestes zu geben. Mit meinem ganzen Herzblut dabei zu sein. Weil ich meine Zeit mit etwas verbringen wollte, was mich herausfordert, was meine Entwicklung vorantreibt. Mich als Mensch, als Unternehmer meines Lebens, weiterbringt.
Ich habe schon immer Vollgas gegeben, egal ob selbstständig, als Angestellter oder Unternehmer, egal ob Single, oder Patch-Vater mit einem Kind in einer extrem schwierigen Phase, egal ob mit zig-tausenden Euro Schulden oder mit einem beruhigenden Vermögen.
Vor allem aber hat sich wenig für mich geändert, weil ich immer noch für den Sinn brenne, den ich in bestbion sehe.
Von wegen raus der Verantwortung
„Menschen retten. Leben erhalten.“, dafür steht bestbion. Und weil wir, meine Familie und ich, denken, dass dies in der Zukunft am besten funktionieren wird, wenn wir das Unternehmen den Eigentümer wechselt, haben wir dies eben getan. Und weil ich liebe, was ich tue, und tue, was ich liebe, bin ich auch danach noch mit meiner ganzen Energie dabei. Setze mich für ein Unternehmen ein, dass die Vision lebt, dass kein Mensch aufgrund einer fehlerhaften Diagnose sterben darf. Setze mich nach wie vor für die Unternehmenskultur ein, die ich seit 2018 versucht habe, im Unternehmen lebendig werden zu lassen.
„Ich dachte, du würdest es jetzt langsamer angehen lassen!“ „Warum tust du dir das eigentlich noch an?“ – das sind so Stimmen, die ich nach dem Wechsel gehört habe. „Also ich würde mir das nicht mehr antun.“
Ja, ich habe mir mit dem Geld auch was gegönnt (davon in einem späteren Blog mehr), aber es langsamer angehen lassen? Das ist nicht mein Ding.
Was hier ein paar Leuten im Kopf rumspukt, ist der Gedanke: „David ist raus aus der Verantwortung!“. Eben weil ich kein Inhaber bin. Aber mir ist das egal. Einem Unternehmer seines Lebens ist es egal, ob er Angestellter oder Inhaber ist. Er brennt für das, was er tut. Er ist nie raus aus der Verantwortung für das, was seine Vision ist. Denn Unternehmertum ist ein Lebensstil, eine Haltung.
Euer David
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