Das sollte keine meiner „Raus aus der Komfortzone!“- und „David entdeckt sich neu!“-Reisen nach Indien etc. werden. Dieses Mal war ich auf Bequemlichkeit aus. Ich hatte die Monate zuvor so viel gearbeitet, fürs Unternehmen, für mein Buch. Zusammen mit meiner Partnerin wollte ich eine schöne, erholsame Zeit an einem schönen Ort mit bestem Wetter und netten Menschen verbringen, stressfreie Ausflüge inklusive, um auch ein wenig vom Land zu sehen.
Kurz: Ich wollte für meine Verhältnisse Luxus. Deswegen buchten wir die Reise auch über einen Reiseanbieter, der alles für uns organisiert hat. Alles easy. Alles toll. Doch das Tollste an der ganzen Reise war etwas, was ich weder gewünscht, noch erwartet hatte …
Costa Rica: Unternehmer in the Middle of Nowhere
Costa Rica war herrlich. Von der Anreise aus Deutschland bis zur Anfahrt zu unserem Hauptdomizil war alles top organisiert. Unsere Unterkunft war super. Die Menschen waren total nett. Die Atmosphäre war toll. Ihr kennt das vielleicht, wenn ihr an einen Ort kommt, der euch gut reinläuft. Oder umgekehrt: Ein Ort, an dem ihr euch, ohne zu wissen, warum, unbehaglich fühlt. Wir fühlten uns in Costa Rica einfach nur wohl und sicher und ganz entspannt.
Doch dann stand ein mehrtägiger Ausflug an, den unser Reiseanbieter als „etwas ganz besonders Eindrucksvolles und gleichzeitig extrem Erholsames“ für uns organisiert hatte.
Uns holte ein Jeep ab. Als Ziel wurde uns die Selva Bananito Lodge genannt. Wir würden gut xxx Stunden unterwegs sein.
Allein schon die Anreise war denkwürdig – und ließ mich, weil sie jeglichen Komfort vermissen ließ, die Stirn runzeln.
Wir fuhren mit dem Jeep weit ins Hinterland hinein, vorbei an Bananenplantagen, durch staubige Flussbette, immer weiter, teils wegen des unwegsamen Geländes im Schritttempo. Es war gefühlt eine Reise hinein in the middle of nowhere. Und ich war enttäuscht. Ich war – nun, ich war zunächst zu blockiert, um zu erkennen, was ich Besonderes erlebte.
Die Entdeckung eines Unternehmers seines Lebens
Es gab kein WLAN. Keinen Handyempfang. Keine Steckdosen. Keinen Strom. Die Lodge war eine Öko-Lodge. Und so saßen wir also schließlich im Dunkeln in unserer Hütte. Und mein Stirnrunzeln wurde immer ausgeprägter. Was hatte uns unser Reiseanbieter denn hier am Arsch der Welt gebucht? Das ging gar nicht – und entsprach so etwas von überhaupt nicht meinen Erwartungen.
Dann gab es in einem von Kerzen erhellten Gemeinschaftsraum ein Abendessen. Außer uns war noch ein deutsches Ehepaar dabei, die gut 20 Jahre zuvor auf ihrer Hochzeitsreise in der Lodge geflittert hatten und nun ihren Hochzeitstag feierten.
Ich selbst war allerdings nicht in Feierlaune, ich ließ mir von meiner Erwartungshaltung die Stimmung verhageln.
Doch dann kam Jürgen, der Besitzer der Lodge …
Jürgen Stein hielt uns einen Vortrag über die Lodge, also eigentlich über sein Lebenswerk, das Werk seiner Familie, weil sein Vater damals das Gelände gekauft hatte. Er erzählte uns, wie wichtig dieses Gebiet für die Wasserversorgung ist, warum er auf seinem Land ein Naturschutzgebiet errichtet hat, welche Bedeutung die Lodge für Land und Leute hat. Und er erzählte mit so viel Herzblut, dass ich endlich meine enttäuschte Erwartungshaltung hinter mir ließ.
Ich öffnete mich und entdeckte in Jürgen Stein einen Unternehmer seines Lebens, wie er im Buche steht – und war nun bereit für eine ganz besondere Erfahrung.
Ein Unternehmer hebt ab …
Jürgen besaß einen Gyrocopter, mit dem er sein Land überflog, um nach dem Rechten zu sehen – und auch seinen zahlenden Gästen sein Lebenswerk aus der Luft zu zeigen
Am Tag nach unserer Ankunft nahm er mich mit auf einen Flug – und dieser Flug war das schönste Erlebnis dieser Reise. Sein Feuer und seine Liebe zu dem, was er tut, war in jedem Moment präsent. Er zeigte mir eine völlig andere Perspektive auf diesen faszinierenden Flecken Erde – und ich war einfach glücklich, dort „am Arsch der Welt“ zu sein. Und erlebt zu haben, wie die Leidenschaft eines Unternehmens ein ganz besonderes Lebenswerk erschafft. Erlebt zu haben, wie ich meine Erwartungshaltung unter den Tisch mit der Kerze fallen lassen kann, um eine besondere Erfahrung zu machen.
David
PS: In David’s Diary erfahrt ihr mehr über mich und meine Sicht des Unternehmertums. Abonniert doch einfach meinen Newsletter, dann verpasst ihr keine Folge. Hier gehts zur Anmeldung: https://david-stammel.de
Hier findet ihr die die Website der Selva Bananito Öko-Lodge.
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
Das klingt großartig!