Vor ein paar Wochen habe ich eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Beamtenbunds DBB gesehen: Sie haben nach den Berufen gefragt, die in der Bevölkerung das höchste Ansehen genießen.
Ganz vorne lagen Feuerwehrleute. Dahinter kamen dann Krankenpfleger, Ärzte, Altenpfleger, Polizisten und Erzieher. Der Unternehmer tauchte auf den Spitzenplätzen nicht auf. Und ich habe mich gefragt, ob ich nicht doch besser Feuerwehrmann oder Arzt geworden wäre …
Unternehmer im Ranking
Das habe ich mich natürlich nur im Scherz gefragt, aber wundern tue ich mich doch. Denn ich als Unternehmer muss ja auch ab und zu gefährliche Brände löschen. Aber offensichtlich macht mich das nicht zu einem angesehenen Mitglied der Gesellschaft.
Das Spannende an dieser Umfrage ist, dass Forsa auch erforscht hat, welche Vorstellung die Befragten dazu haben, was ein Unternehmer eigentlich tut. Heraus kam, dass viele „den Unternehmer“ gleichsetzen mit dem Geschäftsführer einer großen Firma oder eines Konzerns – also einem DAX-Vorstand zum Beispiel. Dabei hat deren Tätigkeit mit Unternehmertum null zu tun: Das sind Manager, keine Unternehmer.
Ich glaube, bei vielen geistert noch der dicke, alte Herr mit Zigarre durch die Köpfe.
Unternehmer im Film
Das ist das Bild, das früher in den Filmen lange verbreitet wurde: Der Herr Generaldirektor kommt einmal am Tag in die Firma und schreitet in Anzug mit Fliege durch die Produktionshallen. Anschließend setzt er sich an seinen riesigen Schreibtisch aus Eiche mit dem Kristallglas-Aschenbecher, wirft einen Blick auf einen langen Zahlenblock und lässt dann Köpfe rollen.
Kein Wunder, dass bei einem solchen Bild der Unternehmer kein Ansehen mehr genießt. Und immer weniger diesen Beruf anstreben.
Dabei hat dieses Bild rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Denn was bedeutet es, Unternehmer zu sein?
Unternehmer in echt
Aus meiner Sicht ist ein Unternehmer jemand, der etwas reißen will. Also einer oder eine, der oder die Aufbauarbeit leisten will – mit all seiner Verantwortung, mit all den Opfern, die er persönlich bringt, weil wenig Zeit für die Familie bleibt, mit Schweiß, Blut und Tränen. Er will durch eine Dienstleistung oder ein Produkt einen Wert schaffen. Und dafür hat er höchstes Ansehen verdient.
Ich frage mich bei diesem Unternehmerbild auch, wo denn die Gründer bleiben? Die hippen Start-ups? Die jungen Überflieger? Obwohl die von der Definition her natürlich Unternehmer sind, hat sie von der Assoziation her kaum einer auf dem Schirm, wenn der Begriff „Unternehmer“ fällt. Dieser Begriff klingt so wenig pfiffig.
Da klingt das Wort „Entrepreneur“ schon schicker. Aber letzten Endes finde ich das Wort „Unternehmer“ schön und möchte nicht darauf verzichten. Lieber will ich mich dafür einsetzen, dass der Begriff mit dem assoziiert wird, was der Unternehmer wirklich tut.
Nr. 1 im Ranking
So wie Feuerwehrleute dafür stehen, dass sie Menschen helfen und sie beschützen, sollte der Unternehmer dafür stehen, dass er Verantwortung übernimmt: Weil er für Mehrwert sorgt, Lösungen voranbringt, Arbeitsplätze schafft.
Wenn das gelingt, bin ich sicher: Dann landet der Beruf des Unternehmers auf Platz 1 des Ranking der angesehensten Berufe. Und das wäre gut für alle …
David
PS: Das Königsprinzip für einen Unternehmer ist, etwas zu schaffen, was bleibt. Was ich dazu vor einiger Zeit erlebt habe, erfahrt ihr bald in David’s Diary. Abonniert doch einfach meinen Newsletter, dann verpasst ihr keine Folge. Hier gehts zur Anmeldung: https://david-stammel.de