„Du musst klar sagen, was wann und wie zu tun ist! Sonst läuft dir dein Unternehmen aus dem Ruder. Sonst respektieren dich deine Leute nicht.“
Zucht und Ordnung! So sah er das. Unternehmensführung hat militärisch zu sein. Der Unternehmer als Feldwebel. Als General sorgt der Chef an der Spitze der Pyramide für die Ausrichtung seiner Truppen auf das von ihm strategisch festgelegte Ziel, für „Alignment“ … – und so weit meine Art der Unternehmensführung auch von diesen Gedanken entfernt ist, dachte ich: Kann es sein, dass an seinen Worten doch etwas dran ist?
Schall und Rauch?
Wir benutzen alltäglich viele Vokabeln, die darauf hindeuten, dass Unternehmensführung militärisch zu sein hat und die einen martialischen Klang haben:
Ein Unternehmen braucht eine Strategie, um auf den Märkten überleben zu können. „Strategos“ war übrigens im alten Griechenland die Bezeichnung für einen „Heerführer“. Dieser „Heerführer“ ist dafür verantwortlich, neue Märkte zu erobern. Dafür gilt es, die Kräfte zu bündeln, Taktiken zu entwickeln, um sich Marktanteile zu erkämpfen. Marktstellungen sind einzunehmen. Dafür muss ein Unternehmen alle Kräfte mobilisieren. Und eine wichtige Rolle nimmt dabei das Recruiting ein …
Was denkt ihr? Sind diese Analogien, die Metaphern, die martialischen Vergleiche, die wir benutzen, wenn wir beschreiben, wie ein Unternehmer und seine Führer agieren, nur Schall und Rauch oder ist mehr an ihnen dran?
Unternehmen ist kein Krieg
„Unternehmensführung ist Krieg!“ – Dies so auszudrücken, erzeugt in mir Widerspruch, weil Krieg schrecklich, blutig und unmenschlich ist.
Aber:
Auch wenn wir Mitarbeiter und keine Soldaten rekrutieren … Ich denke, dass Worte nicht einfach nur nette Mäntelchen sind, die den Dingen umgehangen werden. Sie machen etwas mit uns.
Benutzen wir martialische Wörter, dann formen wir ein Stückweit auch die Welt in diesem Sinn. Und deswegen ist es auch wichtig, auf seine Sprache zu achten.
Auch wenn mein Gesprächspartner mit seinen Ideen von „Zucht und Ordnung“ in der Unternehmensführung vielleicht nur die Speerspitze dieser Haltung ist: Das Denken in Hierarchien ist einfach immer noch sehr stark. Immer noch stehen vielen Unternehmen, Abteilungen, Teams „Feldwebel“ vor, die Unternehmensführer sehen sich als Generäle, die ihr Unternehmen in die Schlacht führen.
Aber:
Unternehmensführung ist kein Krieg
Die Zeiten für den hierarchischen Aufbau von Unternehmen gehen vorüber. Denn Unternehmen, die Unternehmensführung kriegerisch denken, werden in Zukunft mehr und mehr an Boden verlieren. Sie werden von anders organisierten Unternehmen, von Unternehmern, die Leadership anders denken, aus dem Feld geschlagen werden. Führungsstile auf Augenhöhe werden den Sieg davontragen (wie war das mit der Sprache …).
Steve Jobs sagte einmal: „Es macht keinen Sinn, kluge Köpfe einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“
In diese Richtung geht es. Erfolgreiche Unternehmer sind keine Generäle mehr. Erfolgreiche Unternehmensführung wird dann nichts mehr mit Befehlen und Gehorchen, mit dem Befolgen von Anweisungen, mit striktem Reglement und dessen Einhaltung zu tun haben. Mit einer neuen Generation von Menschen, die ein Leben als Unternehmer führen, die Unternehmer ihres Lebens sind, und das können Mitarbeiter genauso wie Firmeninhaber sein, wird dieses Oben-Unten-Denken allmählich verschwinden. Meine Vision einer weniger kriegerischen, friedlicheren Welt …
David
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